Die Republik Chile liegt im Südwesten Lateinamerikas. Im Westen begrenzt durch den Pazifik, grenzt das Land im Osten an Bolivien und Argentinien. In seiner äußersten Nord-Süd-Erstreckung zählt das Land 4265 km, und es reicht von Peru im Norden bis zum Kap Horn im Süden, dem südlichsten Punkt des südamerikanischen Kontinents. Die durchschnittliche Breite des Landes beträgt gerade einmal 180 km. Chile hat bei einem Bevölkerungswachstum von 1,6 % pro Jahr z. Zt. eine Bevölkerung von 15,1 Mio. Menschen. Fast 87 % davon leben in den Städten; in der Hauptstadt Santiago de Chile sind allein 5,15 Mio. Menschen angesiedelt. Die Bevölkerungsstruktur in Chile ist relativ homogen. Die ersten spanischen Siedler vermischten sich mit den lokal ansässigen Indianerstämmen, und die Nachkommen dieser Mischehen bilden heute 92 % der Bevölkerung.

Chiles Regierung basierte bis zum Staatsstreich 1973 auf der Verfassung von 1925. Zwar blieb diese auch während der Militärdiktatur formell in Kraft, die meisten Bestimmungen wurden aber mit der Begründung ausgesetzt, dass nur so die Volksdemokratie und die ordentlichen Gerichtsverfahren garantiert werden könnten. Die ersten freien Wahlen nach Beendigung der Militärherrschaft wurden 1989 abgehalten. Gewählt wird der aus dem Parlament und Senat bestehende Nationalkongress. Das Parlament umfasst 120 Abgeordnete, und der Senat zählt 46 Senatoren. Nach der letzten Verfassungsänderung von 1991 wird der Präsident für sechs Jahre gewählt. In Chile besteht Wahlpflicht.

zurück


Landesdaten

Fläche

756.626 km²

Einwohnerzahl

rd. 15 Mio., ca. 5 Mio. in der Hauptstadt

Sprache

Amtssprache: Spanisch

Hauptstadt

Santiago

Staatsform

Präsidiale Demokratie

Staatspräsident

Ricardo Lagos Escobar (seit 11.03.2000)

Währung

Peso (CLP); 1 Peso = 100 Centavos

Wechselkurs
(29.01.2003)
aktuell hier

1 CLP = 0.001288 €;  1 € = 776.503 CLP

zurück


Wirtschaftsdaten

Um die Inflation niedrig und den Wechselkurs stabil zu halten, verfolgt die Zentralbank seit 1998 eine restriktive Geldpolitik. Der US-Dollar-Kurs ist inzwischen von jeglichen Regulierungen befreit worden und unterliegt damit dem Prozess des "floating"

Die Inflation im Jahr 2001 lag bei nur 2,6% . Für 2002 kalkuliert man um die 3,5%.

 

1999

2000

2001

2002
Prognose

2003
Prognose

BIP (Mrd. US$)

73,0

74,9

66,4

65,3

69,7

BIP-Veränderung (%)

-1,0

4,4

2,8

3,4

4,5

Inflationsrate (%)

2,3

4,5

2,6

3,5

3,6

Auslandsverschuldung
in Mrd. US$

34,1

36,5

38

k.A.

k.A.

Devisenreserven
in Mrd. US$

14,6

15,1

14,4

k.A.

k.A.

Quelle: Dresdner Bank Lateinamerika 2002

zurück


Chiles Außenwirtschaft

In Chile gelten praktisch kaum noch Handelsschranken oder gar Importverbote. Grundsätzlich sind die Zölle niedrig und das Einfuhrverfahren einfach. Für das Jahr 2002 gilt der Einheitszollsatz von 7%. Dieser wird ab 2003 auf 6% gesenkt. Anfang 2001 betrug der durchschnittliche Einfuhrzollsatz durch verschiedene Handelsabkommen nur noch 5,5% .

Neben den bilateralen Abkommen mit den Ländern Südamerikas, Freihandelsabkommen mit Mexiko und Kanada gelten Zollbefreiungen im Bereich Informatik und in Teilen des Verlagswesens. Die niedrigsten Zollsätze gelten mit durchschnittlich 3,3% bei Einfuhren aus Ländern Südamerikas und mit 4% bei Einfuhren aus Ländern des Mercosur.

Das im Mai 2002 mit der EU unterzeichnete Assoziierungsabkommen hat nicht nur für Chile eine besondere Bedeutung: Seine herausragende Stellung gewinnt es vor allem vor dem Hintergrund, dass die EU von ihrem bisherigen Standpunkt, nur mit Wirtschaftsblöcken wie dem Mercosur zu agieren, mit diesem bilateralen Abkommen abgewichen ist. Das Abkommen trat nach der Ratifizierung der einzelnen Parlamente im Februar 2003 in Kraft. Abgesehen von der Errichtung einer Freihandelszone umfasst das Assoziierungsabkommen die Bereiche Menschenrechte, Außen- und Sicherheitspolitik sowie Kooperation bei technischen Regulierungen, intellektuelles Eigentum und Zollvorschriften.

Informationen zum Assoziierungsabkommen mit der EU unter: www.europa.eu.int/comm/external_relations/chile/assoc_agr/text.htm 

Informationen zur Beziehung EU-Chile sind erhältlich unter:
www.europa.eu.int/comm/external_relations/chile/intro/index.htm

Informationen über die Partnerschaft mit Lateinamerika unter:
www.europa.eu.int/comm/external_relations/la/index.htm

Außenhandel 1997-2003

 

Export

Import

Ausländ.
Netto-Direkt-
Investitionen

Deutsche
Exporte

Deutsche
Importe

Deutsche
Direkt-
investitionen

Jahr

US$ Mrd.

US$ Mrd.

US$ Mrd.

EUR Mio.

EUR Mio.

EUR Mio.

1997

16,6

18,2

k.A.

743,8

733,0

592,6

1998

14,8

17,3

k.A.

718,6

676,4

588,5

1999

15,6

14,0

4,4

577,7

608,0

545,0

2000

18,2

16,7

-1,1

653,6

856,2

k.A.

2001

17,4

15,9

1,0

786,8

677,5

n.V.

2002

18,7

17,1

1,5

n.V.

n.V.

n.V.

2003

20,4

18,4

2,4

n.V.

n.V.

n.V.

Quelle: Dresdner Bank Lateinamerika 2002, AHK Chile*: 2001 Schätzung, 2002/3 Prognose

Wichtigste Einfuhrwaren
Öl und Gas, Fahrzeuge, Telekommunikationsausrüstungen, Computer, Maschinen und Anlagen, Medikamente, Nahrungsmittel

Wichtigste Ausfuhrwaren
Kupfer, Holz und Zellulose, Trauben, Wein, Fisch und Fischmehl, Zuchtlachs, Tafelobst

Wichtigste Handelsregionen
- Asien (31% der Gesamtexporte), Europäische Union (25%), USA (17%)
- Lateinamerika (33% der Gesamtimporte)

Drei wichtigste Handelspartner
- Import: USA (19,1%), Argentinien (17,1%), Brasilien (7,9%)
- Export: USA (17,3%), Japan (13,8%), Großbritannien (5,8%)

zurück


Wirtschaftsbeziehungen Chile - Deutschland

Innerhalb Europas ist Deutschland Chiles wichtigster Lieferant. Bei den Abnehmerländern liegt Deutschland hinter Großbritannien und Italien an dritter Stelle.

Insgesamt lieferte die deutsche Wirtschaft im Jahre 2001 Waren im Wert von 658 Mio US$. Damit machten deutsche Produkte einen Anteil von 3,4 % an den Gesamtimporten Chiles aus. Die Summe der deutschen Einfuhren aus Chile belief sich im gleichen Zeitraum auf 535 Mio US$, was einem Anteil von 2,5 % an den chilenischen Gesamtexporten entspricht. 

Export nach Deutschland (fob; in Mio. US$)

1998

1999

2000

2001

2002*

569

561

458

535

429

Quelle: Servicio Nacional de Aduana, SNA - Nationale Zollbehörde)
*: vorläufige Schätzung

Import aus Deutschland (cif; in Mio. US$)

1998

1999

2000

2001

2002*

811

616

601

685

729

Quelle: Servicio Nacional de Aduana, SNA - Nationale Zollbehörde)
*: vorläufige Schätzung

Insgesamt jedoch hat Deutschland für den chilenischen Außenhandel an Bedeutung verloren. Zwischenzeitlich hat die Bundesrepublik ihren vierten Rang unter den Handelspartnern eingebüßt und nimmt nun unter den Lieferländern die 6. Rangstelle ein. Unter den Abnehmerländern befindet sich Deutschland auf Platz 9.

Zwischen der Bundesrepublik und Chile besteht seit dem 1.4.1953 ein Handelsvertrag mit Meistbegünstigungsklausel, seit dem 1.10.1956 ein Abkommen über den Waren- und Zahlungsverkehr, seit dem 18.10.1968 ein Rahmenabkommen über wirtschaftliche und technische Zusammenarbeit sowie seit dem 28.8.1970 ein Abkommen über die Zusammenarbeit in der wissenschaftlichen und technologischen Entwicklung. Die entwicklungspolitische Zusammenarbeit wurde mit dem Protokoll über die wirtschaftliche Zusammenarbeit vom 3.8.1990 wieder aufgenommen. Deutschland ist für Chile, das international als Schwellenland eingestuft wird, inzwischen zum bedeutendsten Finanzier von Entwicklungsprojekten geworden. Die Prioritäten des Mitteleinsatzes sind Umwelt und Ressourcenschutz und Modernisierung des Staates. Für die Jahre 1999/2000 waren 15 Millionen Euro für die staatliche Entwicklungszusammenarbeit zugesagt worden, für November 2001 sind neue Regierungsverhandlungen geplant.

Ein deutsch-chilenischer Investitionsförderungsvertrag wurde bereits im Oktober 1991 unterzeichnet und im April 1998 vom chilenischen Senat ratifiziert. Seit dem 18.06.99 ist zwischen Deutschland und Chile ein erweiterter Investitionsschutzvertrag in Kraft. Seit April 1999 wird auch ein erweitertes Doppelbesteuerungsabkommen verhandelt. Bislang liegt ein Doppelbesteuerungsabkommen nur insoweit vor, als der Handelsvertrag vom 1.4.1953 eine Regelung bezüglich der Einkünfte aus dem Betrieb von Schifffahrtsunternehmen betrifft.

Zwischen den Regierungen beider Länder bestehen intensive Kontakte, auch auf internationaler Ebene gibt es eine gute Zusammenarbeit. Staatspräsident Ricardo Lagos, der am 2./3. Juni 2000 auf Einladung von Bundeskanzler Gerhard Schröder an der Konferenz „Modernes Regieren für das 21. Jahrhundert“ in Berlin teilgenommen hatte, kam im Mai 2001 erneut nach Berlin und traf zu politischen Gesprächen mit dem Bundespräsidenten, dem Bundeskanzler und dem Bundesaußenminister zusammen. Thematische Schwerpunkte waren bilaterale Fragen, die Entwicklung in Chile, die Beteiligung Chiles am Mercosur und die Verhandlungen über eine umfassende Zusammenarbeit und ein Assoziierungsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur und Chile. Die chilenische Regierung möchte vor allem eine weitere Marktöffnung für Chiles Produkte seitens der EU erreichen und erwartet dafür die deutsche Unterstützung bei den Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen, die zwischen der EU und dem Mercosur und parallel dazu zwischen der EU und Chile geführt werden. Bundeskanzler Schröder hat zugesagt, sich für einen zügigen Abschluss der Verhandlungen einzusetzen, die im Juli mit der Behandlung der Zölle und Abgaben in ihre entscheidende Phase eintreten. Deutschland erwartet von Chile eine aktive Teilnahme am Mercosur und an der weiteren wirtschaftlichen und politischen Integration der Mercosur-Staaten, damit es zu einer umfassenden Handelsliberalisierung kommt.

zurück


Charakteristika des chilenischen Marktes

Innenpolitische Lage

Innen- und Außenpolitik standen 1998/99 im Zeichen der Verhaftung des ehemaligen Diktators Augusto Pinochet Ugarte (1973-90) in England. Pinochet, der seit seinem Rücktritt als Oberkommandierender des Heeres am 10.03.1998 Immunität als Senator auf Lebenszeit genoss, wurde am 17.10.1998 aufgrund eines spanischen Haftbefehls in einer Londoner Privatklinik verhaftet und unter Hausarrest gestellt. Was noch vor zwei Jahren fast niemand für möglich gehalten hatte, scheint nunmehr anzustehen: ein Strafprozess gegen den Ex-Diktator. Augusto Pinochet hat seine Immunität endgültig verloren. Das entschied der Oberste Gerichtshof in Santiago. Damit ist das Urteil eines Berufungsgerichtes vom 23. Mai 2000 bestätigt. Jetzt ist der Weg frei für eine strafrechtliche Verfolgung Pinochets wegen der unter seiner Diktatur von 1973 bis 1990 begangenen Taten. Gegen ihn liegen in Chile inzwischen mehr als 150 Anzeigen vor. Während Pinochets Herrschaft wurden etwa 3000 Menschen getötet oder verschwanden spurlos. Einige meinen, dass Pinochets letzte Chance, einer Strafverfolgung zu entgehen, ein vom Parlament verabschiedetes, aber von Staatschef Ricardo Lagos noch nicht ratifiziertes Gesetz, das allen ehemaligen Präsidenten strafrechtliche Immunität zuerkennt, sei. In der Strafsache Pinochet hätte dies allerdings wohl lediglich eine aufschiebende Wirkung. Die Aufhebung seiner Immunität (dieses Mal der eines Ex-Staatschefs) müsste erneut beantragt werden und die Instanzen durchlaufen.

Mit überraschend klaren Worten haben sich im Juni 2000 Chiles Streitkräfte von Putschvergangenheit und Menschenrechtsverletzungen distanziert und versprochen, höchste Anstrengungen zur Aufklärung des Schicksals von verschollenen Gegnern der Militärdiktatur von Augusto Pinochet zu unternehmen.

Nachdem die Präsidentschaftswahlen am 12. Dezember 1999 ein nahezu gleiches Ergebnis für die beiden Hauptkandidaten, Ricardo Lagos vom Mitte-Links-Bündnis Concertación (47,96 %) und Joaquín Lavín von der konservativen Alianza Chile (47,52 %) gebracht hatte, fand am 16. Januar d.J. ein zweiter Wahlgang statt. Aus diesem ging Ricardo Lagos mit 3,68 Millionen der abgegebenen 7,16 Millionen gültigen Stimmen als Sieger hervor. Lavin erhielt 3,47 Millionen Stimmen.

Ricardo Lagos ist der dritte Präsident der Concertación. Am 11.03.2000 hat er sein Amt als Nachfolger von Präsident Eduardo Frei angetreten. Als Ziele seiner Amtszeit hat er u.a. die Reaktivierung der Wirtschaft und die Schaffung einer gesetzlichen Versicherung für die derzeit ca. 600.000 Arbeitslosen zugesagt. Bis 2001 will er ca. 300.000 neue Arbeitsplätze schaffen und in den folgenden Jahren jeweils 100.000. Außerdem sollen 100.000 Sozialwohnungen gebaut werden. Weiterhin steht die volle Integration Chiles in den Mercosur auf dem Programm. Anlässlich eines Besuches in Buenos Aires Mitte Mai gab Präsident Lagos die Schaffung einer strategischen Partnerschaft zwischen beiden Ländern und Chiles Absicht, Vollmitglied im Mercosur zu werden, bekannt. Dem Mercosur gehören Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay an. Bolivien und Chile sind assoziiert. Ungeachtet der stark differenzierenden Zölle zwischen den Mitgliedstaaten gebe es in Sachen Freihandel und Wirtschaftskonvergenz schon jetzt eine weitreichende Zusammenarbeit mit Chile.

Wenige Monate vor den Parlamentswahlen am 16. Dezember 2001 ist die Zustimmung zur Regierungsarbeit gemäß einer Umfrage der CERC  im Juli auf  47 % gesunken, während die Ablehnung auf 44 % gestiegen ist. Entsprechend groß ist der Anteil der Befragten (rund 40 %), die einen Wahlsieg der oppositionellen „Alianza por Chile“ für möglich halten, während nur 33 % an einen Sieg der regierenden Concertación glauben. Die Mehrheitsverhältnisse im Senat und im Abgeordnetenhaus dürften aufgrund des Wahlsystems weiterhin knapp bleiben und sich insbesondere im Senat zu Ungunsten der Regierungskoalition verändern. Zur Zeit wird im Kongress die Arbeitsmarktreform debattiert.

zurück

Außenpolitik

Das vorrangige außenpolitische Interesse Chiles gilt der regionalen Integration, dem Ausbau der Beziehungen zu seinen Nachbarn sowie der Absicherung seiner außenwirtschaftlichen Interessen.

Als wirtschaftlich entwickeltes Schwellenland mit einem kleinen Binnenmarkt bleibt es strategisches Ziel der chilenischen Außenpolitik, die Integration des Landes in die zusammenwachsende Weltwirtschaft voranzutreiben und außenpolitisch abzusichern. Der wirtschaftlichen Liberalisierung nach innen entspricht eine außenpolitische Öffnung – stets auch auf der Suche nach neuen Exportmärkten.

Seit Dezember 1997 ist Chile assoziiertes Mitglied des Mercosur. Hürden auf dem Weg zu einer chilenischerseits durchaus gewünschten weiteren Annäherung sind die im Verhältnis zu Chile sehr hohen Zollschranken der Mercosur-Mitgliedsstaaten.

Bei der Abarbeitung „historischer Hypotheken“ im Verhältnis zu seinen Nachbarn hat Chile in letzter Zeit wichtige Fortschritte erzielt: auf die Lösung der letzten offenen Grenzfrage mit Argentinien (Ratifizierung des Campo de Hielo-Abkommens im Juni 1999) folgte die Normalisierung des Verhältnisses mit Peru. Ende Februar 2000 übergab Chile im Hafen von Lyrica die vorgesehen Infrastruktureinrichtungen an das Nachbarland.

Als Schlussstein der Politik der friedlichen Streitbeilegung will die chilenische Diplomatie nunmehr die im Verhältnis zu Bolivien anstehenden Fragen angehen. Beide Länder unterhalten keine diplomatischen, sondern lediglich konsularische Beziehungen. Haupthindernis ist die Forderung Boliviens nach einem (im Salpeterkrieg verlorenen) Zugang zum Pazifik. Chile, Peru und Bolivien bemühen sich, unabhängig von den anstehenden politischen Fragen, um grenzüberschreitende wirtschaftliche Zusammenarbeit und um die Vereinbarung gemeinsamer Infrastrukturprojekte.

Mit den Vereinigten Staaten besteht eine enge politische und militärpolitische Zusammenarbeit. Chile nimmt an den Bemühungen zur Schaffung einer gesamtamerikanischen Freihandelszone FTAA aktiven Anteil.

Die bilateralen Beziehungen zu den Mitgliedstaaten der EU sind vielfältig. Die EU ist weiterhin einer der wichtigsten Handelspartner Chiles. Ca. 25 % der ausländischen Direktinvestitionen sind europäischer Herkunft. Chile setzt große Hoffnungen in den Abschluss eines Assoziationsabkommens mit der EU. Die Verhandlungen hierfür begannen im Frühjahr 2000 in Santiago. Im Juli 2001 begannen die Verhandlungen über den Abbau tarifärer Hindernisse.

Als APEC-Mitglied hat Chile in den letzten Jahren seine Handelsbeziehungen mit Asien, insbesondere zu Japan und Südkorea konsequent ausgebaut. Die Asienkrise, und hier vor allem der Rückgang der Kupferexporte, hat sich allerdings nachteilig auf den Handelsaustausch ausgewirkt. Mit Südkorea sind inzwischen Verhandlungen zum Abschluss eines Freihandelsabkommens aufgenommen worden.

zurück

Wirtschaftliche Entwicklung

Chile scheint heute in Lateinamerika der „Fels in der Brandung" zu sein. Zu Zeiten, wo ein Ende der Argentinienkrise nicht abzusehen ist und auch der Koloss Brasilien nicht so recht auf festen Füßen steht, stellt sich Chile als das einzige Land dar, welches nicht nur auf positive Wirtschaftszahlen, sondern auch auf politische und soziale Stabilität verweisen kann. Entsprechend positiv wird es von den internationalen Ranking-Instituten eingestuft.

Nachdem Chile 1998/99 die Auswirkungen der sog. „Asienkrise" sehr zu spüren bekommen hat, (die bis dahin „üblichen" Wachstumsraten lagen zumeist über 7% p.a.), musste man sich 1999 erstmals mit einer schrumpfenden Wirtschaft abfinden (-1%). Immerhin gehen zirka ein Drittel der Exporte nach Fernost. Für das Jahr 2000 konnte jedoch wiederum ein Wachstum von 4,4% verzeichnet werden, und 2001 schloss mit 2,8% Zuwachs ab. Experten prognostizieren für das Jahr 2002 ebenfalls ein Wachstum von 2,8%. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf belief sich 2001 auf rund 4.300 US$.

Die Handelsbilanz des Andenstaates verzeichnete 2001 Importe im Wert von 16,4 Mrd. US$ (FOB), während sich die Exporte auf 18,5 Mrd. US$ (FOB) beliefen. Für 2002 wird sowohl für die Importe als auch für die Exporte ein Zuwachs um etwa 4% erwartet, wobei insbesondere die Exporte entscheidend von der Entwicklung der internationalen Preise für Kupfer und Zellulose abhängen. Stellt sich diese Prognose ein, dürften die Exporte auf ein Volumen von etwa 19,3 Mrd. US$ und die Importe auf etwa 17,1 Mrd. US$ ansteigen. Aus Deutschland wurden 2001 Waren im Wert von 692,2 Mio. US$ eingeführt. Der Export nach Deutschland betrug 518,5 Mio. US$.

zurück

Stärken in Kürze

zurück

Wichtige Branchen - Mehr als nur Wein

Der Bergbau ist die dominierende Branche in Chile. Dieser Sektor stand im Jahre 2001 unter dem Druck der niedrigen Rohstoff-, insbesondere der Kupferpreise. Erstmalig wurden auch in Chile Produktionskapazitäten bewusst stillgelegt, um die internationalen Stocks nicht weiter anwachsen zu lassen und so den Weltmarktpreis zu stützen. Immerhin stammen rund 35% des Kupfers, das auf den internationalen Märkten gehandelt wird, aus dem Andenstaat. Mehr als 40% der Exporterlöse entfallen auf das rote Metall. Mittelfristig sieht die Realisierung aller bisher angekündigten Investitionsprojekte (insgesamt 7,6 Mrd. US$) eine Steigerung der Fördermenge um 750.000 Tonnen auf 5,2 Mio. Tonnen bis 2005 vor.

Bei der Gold- und Silberförderung sollen im Jahr 2002/2003 zwei Großprojekte im Gesamtwert von 2,43 Mrd. US$ realisiert werden.

Weitere wichtige Bodenschätze sind Molybdän, Lithium, Jod, Mangan, Schwefel, Phosphate und Salze.

Im Jahre 2000 wurde erstmalig ein bilaterales Abkommen mit Argentinien zum Abbau von Kupfer, Gold und Silber in den Grenzgebieten der Anden geschlossen. Dabei sollen 12.000 Arbeitsplätze geschaffen und mittelfristig Investitionen im Gesamtwert von 6 Mrd. US$ realisiert werden.

Der Sektor Elektrizität, Gas und Wasser konnte 2001 mit 7,1% gute Zuwachsraten vorweisen. In den kommenden Jahren soll der Sektor von Investitionen um 1,4 Mrd. US$ profitieren. Darunter fallen der Bau zweier enormer Wasserkraftwerke sowie Kapazitätserweitungen bestehender Elektrizitätswerke und Stromnetze.

Die modernen Bereiche der Agrarbranche gewannen in den letzten Jahren konstant an Bedeutung. Wesentliche Exportprodukte sind Obst und Gemüse. Der Agrarbereich, einschließlich Forstwirtschaft, konnte 2001 einen Zuwachs von 6,3% erreichen.

Zunehmend wird neben der Diversifizierung bei Gemüse, Blumen und Saaten in die Weiterverarbeitung von Früchten, Obst und Gemüse investiert, um neben dem Export von frischer Ware auch die Wertschöpfung im Lande zu erhöhen. Dazu werden komplette Verarbeitungs- und Verpackungslinien eingerichtet und internationale Qualitätskriterien übernommen.Auch der Weinbau konnte das Jahr 2001 mit einem Exportzuwachs abschließen. Weiterhin will Chile die Produktion durch die Anlegung neuer Anbauflächen um 300 Mio. Liter steigern und zur Erschließung neuer Märkte auf die Imageförderung des chilenischen Weins setzen.

Während sich Chile bei den Verhandlungen des Assoziierungsabkommens mit der EU damit einverstanden erklärte, auf den Gebrauch von europäischen Produktbezeichnungen wie z. B. Bordeaux und Champagne auf dem inländischen Markt (in 5 Jahren) sowie dem internationalen Markt (in 12 Jahren) zu verzichten, wird die EU im Gegenzug den Einfuhrzoll von ca. 5% bis 6% innerhalb von 4 Jahren auf 0% reduzieren.

Die Fischwirtschaft Chiles gehört zu den größten der Welt – bei einer Küstenlänge von zirka 7.000 Kilometern ist das kein Wunder. Die wichtigsten Produkte sind Frisch- und Tiefkühlfisch, Meeresfrüchte sowie Fischmehl und Fischöl. Im Jahr 2001 erzielte diese Branche Wachstumsraten von 12,2%. Im 1. Quartal 2002 konnte im Vergleich zum 1. Quartal des letzten Jahres sogar eine Steigerung um 15,4% verzeichnet werden.

Bei Speisefischen gehört der Lachs zu den Exportschlagern. Weltweit führt nur Norwegen mehr aus. In den kommenden Jahren möchte man die Produktion in den Lachs- und Forellenfarmen im Süden des Landes verdoppeln und damit an die Weltspitze vordringen.

Von dem Assoziierungsabkommen, das für 75% der chilenischen Fischprodukte eine Reduzierung der Zolltarife innerhalb von 4 Jahren vorsieht, werden insbesondere für die Fischwirtschaft positive Impulse erwartet. Außerdem werden europäische Investitionen in die Fischereiindustrie zugelassen, sofern sie über ein in Chile ansässiges Unternehmen bzw. chilenische Unternehmen in Europa getätigt werden.

Für die Forstwirtschaft war das Jahr 2001 ein gutes Jahr: Die Exporte erreichten den Gesamtwert von 2,2 Mrd. US$, obwohl der Preis der Zellulose, das Hauptprodukt der Branche, der niedrigste der vergangenen 10 Jahren war.

Der Forstbereich sieht für die Jahre 2002 bis 2010 Investitionen in Höhe von etwa 3 Mrd. US$ vor, insbesondere für den Bau neuer Zellulosewerke und von Anlagen zur Wellkartonproduktion. Zunehmende Bedeutung gewinnt auch die Produktion von Holzplatten für die Bau- und Möbelindustrie sowie die Entwicklung höherwertiger Produkte.

Die verarbeitende Industrie beschäftigt sich hauptsächlich mit der Weiterverarbeitung und Veredelung der nationalen Rohstoffe und Agrarprodukte. Bedeutung haben die Metallschmelzen, dazu kommen Ölraffinerien, Methanolwerke sowie die Nahrungsmittel- und Verpackungsindustrie, Kunststoffindustrie und der Druckereibereich. Im Jahre 2001 konnte ein Wachstum von 5,3% erzielt werden. Die Exporte sind im selben Jahr um etwa 7% gestiegen.

Das Baugewerbe, lange Zeit eines der Zugpferde der chilenischen Wirtschaft, hat sich noch nicht von der starken Rezession von 1999 erholt. In 2001 wurde zwar ein Branchenwachstum von 4,9% erreicht, dies entspricht aber noch nicht den Erwartungen des Sektors. Außerdem ist dieser vor allem auf die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Regierung zurückzuführen, die verstärkt Infrastrukturprojekte vergibt.

Der Sektor Transport und Kommunikation konnte im vergangenen Jahr 2001 mit 5,0 % die vierthöchsten Wachstumsraten vorweisen. Der Anteil am BIP hielt sich konstant bei 10%.

Dabei war insbesondere die Entwicklung in der Telekommunikationsbranche in den letzten Jahren von einer starken Dynamik geprägt. Im Durchschnitt wurden 900 Mio. US$ jährlich investiert. So stieg die Zahl der Festnetzleitungen von rund 550.000 im Jahr 1985 auf über 3,2 Mio. im Jahr 2001. Außerdem existierten 2001 bereits rund 3,3 Mio. Mobiltelefonlinien, während im Jahr 1991 lediglich 36.136 registriert wurden. Die Einführung neuer Technologien wie z. B. Eines drahtlosen Telfonsystems wird auch in den nächsten Jahren für eine rasante Entwicklung dieser Branche sorgen.

zurück

Wachstumsbranchen

Der chilenische Markt ist bereits gut entwickelt, der Wettbewerb ist stark. Wer hier erfolgreich sein will, muss Produkte anbieten, die das schon vorhandene Angebot ergänzen. Interessant kann es auch sein, eine Produktion auf Basis der günstigen einheimischen Ressourcen aufzubauen. Da der kleine chilenische Markt nur begrenzt aufnahmefähig ist, ist es günstig, exportfähige Waren anzubieten und damit die anderen Staaten Lateinamerikas oder sogar den Rest der Welt vom Standort Chile aus zu beliefern.

zurück

Problemfelder

 





powered by KoHoP.DE, dem gratis Homepage Provider

Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich
der Autor dieser Homepage. Mail an den Autor


www.My-Mining-Pool.de - der faire deutsche Mining Pool